Resonanz: Wie Sie Zustimmung und Verbundenheit erreichen
Eine starke Bindung stärkt Sie in Ihrer Position als Führungskraft und bereitet den Weg für Veränderungen.
Endlich haben Sie sich mal wieder mit alten Freunden aus dem Studium getroffen. Es war toll! Obwohl die gemeinsame Zeit schon eine Weile zurück liegt, war sofort alles wieder da: die Verbundenheit, der gemeinsame Spaß, das Wissen, gemocht zu werden – und das trotz aller Schrullen.
Auf dem Weg zum Büro lächeln Sie innerlich noch über einen Spaß, den ein Freund gemacht hat. Sie müssen sich beeilen. Gleich um 9.00 Uhr beginnt das Meeting.
Und da passiert es.
Innerhalb von Minuten bricht die gute Stimmung in sich zusammen: Die Agenda ist mal wieder viel zu umfangreich. Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Punkt für Punkt durchzupauken. Was sollen Sie machen? Ihre Mitarbeiter reagieren verdrossen. Keiner schaut Sie an.
Kälter könnte der Absturz nicht sein: Eben noch Freude, Energie, Gelassenheit und Vertrauen. Jetzt unterschwellige Aggression, Ablehnung und Frust.
Jeder von uns kennt solche Situationen, vielleicht ohne Worte dafür zu finden. Menschen haben ein gutes Sensorium für das „miteinander Schwingen“. Schauspieler sprechen von Resonanz. Gemeint ist ein Zustand, in dem das „wir“ und „die da“ aufgehoben ist. Es ist ein Zustand, in dem wir in einem gemeinsamen Erleben miteinander verbunden sind.
Resonanz bindet und öffnet ein Fenster für Veränderung
Mehr und mehr stellen Mitarbeiter heute die Frage nach dem Sinn. Gerade die Jüngeren wollen wissen, wozu etwas gut ist. Über ihre Köpfe hinweg zu reden, hat keinen Sinn. Für Führungskräfte stellt sich damit eine neue Aufgabe: Mitarbeiter rufen erst dann ihre Leistungsbereitschaft in vollem Umfang ab, wenn sie eine an sie gestellte Aufgabe verinnerlichen und sich zu eigen machen.
Die Bereitschaft für diese intensive Art der Auseinandersetzung entsteht, wenn Sie mit Ihren Mitarbeitern in Resonanz stehen. Im Zustand der Resonanz entsteht das Gefühl, dass es um etwas Gemeinsames geht – ein starker Motivator für das soziale Wesen Mensch.
Als Führungskraft schaffen Sie gute Bedingungen für Resonanz, indem Sie
- aufmerksam und geistig anwesend sind im Hier und Jetzt.
- Kontakt zu Ihren Gesprächspartnern herstellen, indem Sie nach den Bedürfnissen und Empfehlungen für Lösungen fragen.
- inhaltlich und sprachlich einen Ausdruck finden, der zum Anlass passt.
Tauchen Sie noch einmal in das gute Gefühl des Abends mit Ihren Freunden ein. Das, was so positiv nachklingt, ist Resonanz. Sie erzeugt Zustimmung, Verbundenheit, schafft Freude und Zufriedenheit. Für Sie als Führungskraft ist die Resonanz ein starkes Mittel, um Mitarbeiter an sich zu binden.
Zugleich öffnet Resonanz das Fenster für Veränderung. Das Gefühl, gemeinsam aufzubrechen schenkt Vertrauen und stärkt.
Resonanz ist ein Zustand des Gebens und Nehmens. Von der Seite der Führung setzt sie ein gesundes, ausgeglichenes Selbstbewusstsein voraus – das es erlaubt, sich zurück zu nehmen und anderen die Bühne zu überlassen. Es klingt paradox, doch tatsächlich stärken Sie Ihre Wirkung, indem Sie Ihre Gesprächspartner in den Mittelpunkt stellen. Bedenken Sie bitte: Ein Auftritt auf der Bühne ist etwas anderes als ein Meeting oder ein Zweier-Gespräch.
Gute Bedingungen schaffen
Zum Schluss drei Empfehlungen für eine Begegnung, die nachklingt:
- Bereiten Sie sich auf ein Treffen oder ein Gespräch vor. Seien Sie zugleich bereit abzuweichen. Nichts ist schlimmer, als ein Thema durchzuboxen. Halten Sie Rückfragen aus.
- Holen Sie die Meinungen der Teilnehmer ein und gehen auf deren Positionen ein. Schätzen Sie das Gute an den Beiträgen und Impulsen.
- Nehmen Sie eine Moderatoren-Rolle ein und versuchen eine gute Mischung aus Zugeständnis und Fokus zu finden. Mit ausufernden Diskussionen geraten Sie ins andere Extrem. Auch das ist nicht das Ziel.