Wie moderne Führungskräfte Gefühle zeigen – 5 Erfolgstipps!
Wie Sie Gefühle zeigen und dabei souverän bleiben!
Inhaltsverzeichnis
„Gefühle zeigen, ist unprofessionell!“ Emotionen zu kaschieren, ist weitverbreitete Praxis unter Führungskräften. Verständlich, denn diese könnten gegen einen verwendet werden. Damit würde man angreifbar.
Wahrscheinlich kennen Sie aber auch Meetings, die emotionslos vor sich hin dümpeln und keine Dynamik entfalten. Nicht zu vergessen die Poker Face Verhandlungen, die sich nur im Kreis drehen.
Eine gute Portion Gefühlen zeigen, gehört eben doch ins Business! Im Modus beinharter Sachlichkeit locken wir keine Menschenseele hinterm Ofen vor. Wenn wir Sprache emotional bereinigen, ersticken wir die sensible Flamme der Inspiration und Motivation.
1. Komplexe, disruptive Wertschöpfung erfordert menschliche Nähe
Enge Zusammenarbeit funktioniert nur mit einem guten Maß an emotionaler Transparenz. Das gilt auch für Chefs.
Doch wie können Manager, die Gefühle zeigen, dabei souverän kommunizieren?
Im Folgenden gebe ich Ihnen Antworten auf diese Frage. Zunächst sollten wir uns aber den Kontext bewusst machen:
Kommunikation in Business Meetings, in sozialen Medien oder bei internen Videobotschaften funktioniert sehr unterschiedlich.
- Jeder Sendekanal folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten.
- Jede Adressaten-Gruppe hat eigene Bedürfnisse und Werte.
Reichern Sie Ihre Botschaften mit emotionalen Inhalten an. Die Art, wie Sie Ihre Gefühle zeigen, muss aber zu Ihnen passen. Und auch zu Ihren Adressaten und dem Sendekanal.
2. Wie Sie Gefühle zeigen und souverän kommunizieren – 5 Tipps
2.1. Das rhetorische Grundrezept
Wer mich kennt, weiß, dass ich in Sachen Rhetorik gerne in die Vergangenheit blicke. Gehen wir also 2500 Jahre zurück zu den Griechen. Nämlich zu Aristoteles. Ich bin überzeugt, dass er das beste Rezept für zukunftsfähige Führungskommunikation bietet. Aristoteles ist der Goldstandard für moderne Rhetorik, für Gespräche und Präsentationen.
Hier das aristotelische Grundrezept:
- Mit Pathos sprechen wir die Herzen der Menschen an.
Wir nutzen Argumente, die Leidenschaften adressieren. Es geht um Bedürfnisse, Freuden, Sorgen und Leiden. Menschen, die ihre Gefühle zeigen, können sich meist leicht verbinden. Es liegt allerdings in der Natur von Emotionen, dass sie schwanken und eher kurzfristig wirken. Pathos-Beziehungen sind oft schnell, intensiv und volatil.
- Mit Ethos sprechen wir den Sinn und die Werte an.
Mit diesen Argumenten zeigen wir auf, was uns in der langen Frist wirklich wichtig ist. Dieser Purpose oder dieses größere „Why“ wirken nachhaltig inspirierend. Mit der Qualität von Ethos entstehen Wertegemeinschaften. Hier bilden sich ziemlich belastungsfähige, stabile Beziehungen.
- Mit Logos bedienen wir eine stringente inhaltliche Argumentation.
Mit Logik und sachlicher Akkuratesse überzeugen wir den Verstand der Adressaten.
In Ihrer Argumentation sollten Sie Gefühle mit Werten verknüpfen. Damit steigern Sie Ihre Souveränität und Überzeugungskraft. Sie selbst werden gewichtiger, denn Ihre Leidenschaft transportiert einen tieferen Sinn. Verbinden Sie Pathos mit echtem Ethos, dann werden Sie als ernsthafte, glaubwürdige Persönlichkeiten wahrgenommen.
Aus Schauspieler Perspektive gesprochen, kommen Führungskräfte damit in den Hochstatus. Gleichzeitig heben sie sich von den Marktschreiern des traditionellen Vertriebs ab.
Genau das macht die aristotelische Rhetorik so modern.
Leider wird dies oft zu wenig berücksichtigt.
Sie können das aber ändern.
Nutzen Sie folgende Formulierungen als Einstiegshilfen.
Tipps, wie Sie Pathos- und Ethos-Aspekte einleiten:
Pathos Formulierungen – wie Sie Gefühle zeigen
- „Was uns an diesem Projekt am meisten Spaß gemacht hat…“
- „Überrascht hat uns bei dieser Thematik…“
- „Was Sie erfreuen wird…“
- „Was für Sie von Vorteil/Nutzen ist…“
- „Ein Wermutstropfen für uns war allerdings…“
- „Interessant bei diesen Zahlen ist Folgendes…“
Ethos Formulierungen – wie Sie Werte ansprechen
- „Worauf wir Wert legen…“
- „Was uns wirklich wichtig ist…“
- „Längerfristig ist für Sie folgendes von Bedeutung…“
- „Unsere Vision einer Zusammenarbeit ist…“
- „Wofür wir uns schämen würden…“
- „Was Sie wirklich glücklich machen wird…“
- „Worauf Sie vertrauen können…“
- „Was Sie niemals bereuen werden…“
- „Aus Respekt für Ihre Leistung werde ich…“
Oft ist die Unterscheidung zwischen Pathos und Ethos nicht ganz leicht. Als Faustregel können Sie sich sagen:
- Pathos bezieht sich auf Gefühle in der kurzen Frist, im Hier und Jetzt.
- Ethos adressiert Werte und Sinn in der langen Frist.
Die Formel 1 lautet demnach:
Ihre souveräne Botschaft = Pathos + Ethos + Logos
Pathos und Ethos kommen natürlich nicht nur durch die Sprache zum Ausdruck.
Über unsere Körpersprache und Sprechweise zeigen wir, wie es um unsere Leidenschaften und Werte wirklich bestellt ist. Wenn die Sprache von Führungskräften nicht zu ihrem nonverbalen Ausdruck passt, werden sie unglaubwürdig. In diesem Fall sprechen wir von einem inkongruenten Ausdruck.
Wollen Sie sich mit der Thematik Körpersprache und Sprechweise vertieft auseinandersetzen? Dann laden Sie sich doch mein Freebie „Souverän auftreten!“ herunter. Hier stelle ich Ihnen meine Methode „Professionelle Präsenz“ vor.
2.2. Negative Gefühle zeigen, indem Sie diese benennen
Bloß keine Missverständnisse – damit meine ich nicht, dass Sie Ihre negativen Gefühle ausleben sollten. Viel besser ist es, diese Gefühle bloß explizit zu benennen. Wenn Sie beispielsweise wütend oder ungeduldig werden, sollten Sie dies respektvoll zum Ausdruck bringen. Idealerweise begründen Sie das auch gleich mit Ihrer beruflichen Rolle. Als Erstes sollten Sie allerdings den Sachverhalt neutral beschreiben.
Beispiel: „Wiederholt haben Sie Ihre Unterlagen drei Tage zu spät hochgeladen. Trotz klarer Vereinbarung. Das finde ich enttäuschend und lässt mich als Projektverantwortlicher ungeduldig werden.“
Wenn Sie die Beschreibung des Gefühls mit Ihrer beruflichen Rolle verknüpfen, haben Sie die Chance, dass Ihr Gegenüber Ihre Gefühlslage nicht als private Befindlichkeit abtut!
Die Formel 2 lautet demnach:
Ihre souveräne Botschaft = Sachverhalt + Ihre Gefühle in Ihrer beruflichen Rolle zeigen
2.3. Gefühle zeigen, indem Sie Ihre Bedürfnisse benennen
Hierfür wählen wir die gleiche Herangehensweise wie oben. Statt eines Gefühls beschreiben wir aber unser Bedürfnis oder unsere Wünsche. Indem wir sagen, was wir brauchen, zeigen wir, was hinter unserer Gefühlslage steckt. Statt also über das Gefühl der Wut oder Ungeduld zu sprechen, sagen wir, was uns in unser in unserer Situation helfen würde. Beispielsweise Verlässlichkeit und Loyalität. Damit vollziehen wir einen wichtigen Perspektivenwechsel, nämlich von der Problemorientierung zur Lösungsorientierung.
Konkretes Beispiel: „Wiederholt haben Sie Ihre Unterlagen viel zu spät hochgeladen. Trotz klarer Vereinbarung. Als Projektverantwortlicher erwarte ich von Ihnen Verlässlichkeit. Für unseren Erfolg ist es unerlässlich, dass Sie pünktlich liefern.“
Wichtige Randbemerkung: wenn Sie mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten sprechen, sollten Sie die Formulierung „erwarte ich“ mit „wünsche ich mir“ oder „empfehle ich“ ersetzen…
Die Formel 3 lautet demnach:
Ihre souveräne Botschaft = Sachverhalt + Ihr Bedürfnis in Ihrer beruflichen Rolle benennen
2.4. Fördern Sie den Dialog, indem Sie Gefühle zeigen
Gefühlsmäßige Irritationen entstehen selten nur bei den Führungskräften. Meist erleben alle Beteiligten Störungen. Deshalb ist es wichtig, die Gefühlslage aller besser zu verstehen und anzusprechen.
Bei schwierigen Gesprächen ist es am besten, wenn Sie als Führungskraft erst selbst Position beziehen. Entsprechend der Formel 2 oder 3. Sie können aber auch Formel 2 und 3 kombinieren. Anschließend sollten Sie mit Fragen nachzuhaken. Beispielsweise:
„Wie fühlen Sie sich damit? Was brauchen Sie in dieser Situation?“ und später dann „Wie möchten Sie, dass man Ihren Beitrag wahrnimmt?“
Mit diesen Fragen erkunden Sie die Gefühle und die Werte Ihres Gegenübers. In der Folge können Sie Ihre Kommunikation dann adressatengerecht mit Ethos und Pathos anreichern.
Die Formel 4 lautet demnach:
Ihre souveräne Botschaft = Dialog mit Fragen zu Gefühlen + Werten Ihrer Adressaten
2.5. Nutzen Sie Geschichten und Beispiele
Mit dieser Methode gelingt es, Gefühle und Werte sehr elegant zu verbinden. Zusätzlicher Vorteil, wir sind damit leichter verständlich und unsere Botschaft bleibt besser haften.
Nutzen Sie in Ihrer Story Redewendungen zu den 5 menschlichen Sinnen. Das macht das Ganze lebendiger.
Bei Ihrer Vorbereitungsarbeit können Sie ruhig übertreiben, wie im Beispiel unten. Weglassen können Sie danach immer noch.
„Zwei Tage vor dem Pitch für den Großauftrag schlug es mir auf den Magen. Drei Kollegen hatten immer noch nicht… ich spürte Wut im Bauch… am Telefon schnürte es mir dann den Hals zu… Drei Tage danach konnten wir aber den Vertrag voller Stolz unterzeichnen… das war eine beglückende Erfahrung… das hat uns zusammengeschweißt und beflügelt.“
Die Formel 5 lautet demnach:
Ihre souveräne Botschaft = Story + Gefühle zeigen + Werte benennen
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3. Fazit – als Führungskraft sollten Sie Ihre Gefühle zeigen
- Der Unternehmenskontext von Komplexität und Disruption erfordert einen menschlich offenen Kommunikationsstil.
- Emotionale Neutralität und Abgeklärtheit ist nicht das Gebot der Stunde. Achten Sie darauf, Ihre Sprache nicht auf bloße Sachlichkeit zu reduzieren. Reichern Sie emotionale Botschaften (Pathos) mit Begründungen zum tieferen Sinn (Ethos) an.
- Wenn Sie Gefühle und Werte ansprechen, sollten Sie adressatengerecht kommunizieren. Sie sollten darauf achten, dass Sie die Kultur des Kommunikationskanals richtig einschätzen. Betriebsinterne Botschaften funktionieren anders als LinkedIn Posts. Auch Facebook tickt anders als TikTok.
- Als Führungskraft müssen Sie nicht alle Ihre Gefühle offenlegen. Sie haben ein Recht auf Privatsphäre. Es empfiehlt sich jedoch, die Frage zu stellen: Wie viel sollten meine Stakeholder über meine Gefühlslage in dieser konkreten Situation wissen?
- Kommunikation ist komplex. Dies bedeutet, es gibt weder Blaupausen noch allgemeingültige Formeln. Wenn Sie diese 5 Tipps kreativ anwenden, gelingt es Ihnen jedoch, souverän und offen zu kommunizieren.
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