3 Tipps, wie Sie mit Sprache inspirieren und Zwang vermeiden!
Sie erleben es täglich. Menschen für Projekte zu begeistern und sie in selbstverantwortliches Handeln zu bringen, ist erfolgsentscheidend. Nicht bloß Führungskräfte in hierarchischen Organisationen stehen vor dieser Herausforderung, gleiches gilt auch für Projektverantwortliche in agilen Strukturen.
Sprache als Mittel der Verständigung steht im Zentrum
Doch wie können wir geschickt formulieren? Mal ganz aus dem Bauch. Wie kommt der folgende Satz bei Ihnen an?
„Um unsere Kundschaft nicht zu verlieren, müssen wir in Kürze digitale Service Tools einführen und unsere Prozesse neu gestalten.“
Wer von Ihnen fühlt sich da gedrängt oder bevormundet? Wie kommt hingegen diese Formulierung bei Ihnen an?
„Um unsere Kundschaft nicht zu verlieren, wollen wir in Kürze digitale Service Tools einführen und unsere Prozesse neu gestalten.“
Wenn wir das Wort „müssen“ mit „wollen“ ersetzen, wirkt eine Aussage meist motivierender. Selbst wenn es sich wie hier um eine objektive Notwendigkeit handelt.
Nehmen wir nun gleich zwei Veränderungen vor.
„Um unseren Kunden einen erstklassigen Service zu bieten und sie an unser Unternehmen zu binden, führen wir in Kürze digitale Service Tools ein und gestalten unsere Prozesse neu.“
Was nehmen Sie jetzt wahr? Die negative Formulierung (Kundschaft nicht zu verlieren…) ist durch eine positive ersetzt. Dies hat einen wichtigen Effekt! Statt ein Problem zu fokussieren, schauen wir jetzt auf eine Lösung – ein motivierendes Zielbild, das die Kraft einer Vision hat!
Zusätzlich haben wir das Wort „müssen“ ganz einfach weggelassen. Nun wirkt die Aussage noch direkter.
Expertentipp: Für moderne Kommunikation und inspirierenden Führungsstil
Sprache ist mächtig. Ob im Selbstgespräch, mit Kollegen oder im Führungskontext. Motivation und Selbstverantwortung stehen im Zentrum. Bitte überprüfen Sie deshalb stets, dass Sie dies nicht unbewusst untergraben, sondern kraftvoll transportieren.
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Lässt sich „Müssen“ mit „Wollen“ oder „Möchten“ ersetzen?
Nehmen Sie damit Druck aus der Situation und wirkt Ihre Aussage somit motivierender? Falls Sie „Möchten“ statt „Müssen“ benutzen. Kommt das zu zögerlich an? Oder ist es gerade geschickt aus diplomatisch höflichen Gründen?
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Lässt sich „Müssen“ weglassen?
Statt „Ich muss pünktlich im Meeting erscheinen.“ sagen Sie besser „Ich erscheine pünktlich im Meeting.“ Damit drücken Sie Ihr volle Entschiedenheit aus. Aber wie ist es mit:
„Du musst immer erst nach links und dann nach rechts gucken, wenn du die Straße überquerst!“ Sprechen wir mit einem 5-Jährigen, ist das die richtige Sprache; sozusagen ein „Muss“.
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Lässt sich das Wort „Nicht“ ersetzen?
Beispiel „Werden Sie nicht ungeduldig.“ Besser ist allemal „Bitte haben Sie kurz Geduld.“ Damit lässt sich eine Situation retten, denn Sie fokussieren eine Lösung und nicht das Problem.
Gleiches gilt für: „Haben Sie keine Angst vor der Digitalisierung.“ konstruktiver ist: „Wir meistern Digitalisierung mit unserer erwiesenen Lernfähigkeit.“
Wie steht es aber mit „Nicht anfassen!“ oder „Nicht anhalten!“? Dies sind sehr wirkungsvolle Formulierungen, gerade wenn es sich um eine Vorschrift oder spontane Warnung handelt. Also bitte genau für solche Fälle vorbehalten.
Übung macht den Meister – doch wie?
Ganz einfach. Kleben Sie zwei Haftzettelchen in den Bereich Ihres Schreibtisches. Auf Eines schreiben Sie das Wort „Müssen“, auf das Andere das Wort „Nicht“. Während 10 Tagen erinnern Sie nun diese Zettelchen daran, dass Sie Ihre Sprache optimieren wollen. Und natürlich nicht bloß möchten… Erfolg ist damit garantiert.